Schule

Saskia ist sehr gerne zur Schule gegangen. Als sie 2014 ihr Abitur gemacht hat, war sie richtig traurig, dass dieser Lebensabschnitt vorbei war. Sie ist in Göttingen auf die IGS gegangen, die uns besonders im ersten Jahr nach ihrem Tod sehr gut begleitet hat, besonders beim Umgang mit Lenni, der zu dem Zeitpunkt gerade in die 11. Klasse gekommen war. Wir wurden sehr liebevoll von seiner Klassenlehrerin, der Schul-Sozialarbeitern und auch den anderen Lehrern unterstützt.

Besonders viel hat uns die aufrichtige Anteilnahme an ihrem  Tod bedeutet. Wir durften nach der Trauerfeier die Aula der IGS für ein gemeinsames Beisammensein nutzen, viele Eltern und Schüler haben sich um die Bewirtung gekümmert, der Hausmeister hat beim Auf- und Abbau der Tische geholfen, viele Lehrer und Schüler waren dort, auch später haben wir noch häufiger Besuch von ihren alten Tutoren bekommen.

Berührt hat uns Saskias Seminarfacharbeit, die nach ihrem Tod noch mal eine ganz andere Bedeutung für uns bekommen hat.

Seminarfach

Meine Zukunft

Bald habe ich mein Abitur in der Tasche. Wahrscheinlich wird es sogar ein ganz gutes werden. Doch was fange ich damit an?

Es gibt so viele Möglichkeiten und nicht nur manchmal kommt es mir so vor als wären es zu viele. Ich hatte schon viele Ideen, was ich später einmal werden möchte. In der Grundschule wollte ich einen eigenen Reiterhof, doch Pferde interessieren mich schon lange nicht mehr. Jetzt vielleicht ein Modedesignstudium oder doch lieber ein Studium/Ausbildung zur Maskenbildnerin oder Visagistin? Schreiben macht mir auch Spaß, wie wär’s also mit einem Job bei einer Zeitschrift? Oder vielleicht doch etwas ganz anderes?Ich weiß es nicht. Solange möchte ich erst einmal Berufe und Bereiche kennenlernen und ausprobieren. Etwas machen was mir Spaß macht. Wie wär’s also mit verschiedenen Praktika und jobben? Das werde ich wohl nächstes Jahr machen, dann kommt wahrscheinlich eine Weltreise mit einem Around-the-World-Ticket und einer guten Freundin. Viele Bekannte und Verwandte fragen ständig, was ich denn jetzt studieren werde. Aber warum nicht erst mal Spaß haben und frei sein? Die Antwort ist oft „Glaubst du denn, du weißt in zwei Jahren was du studieren willst? Fang doch lieber jetzt schon mal an! Du verlierst doch sonst viel Zeit.“ Gut, dass meine Eltern das nicht so sehen und in dieser Sache hinter mir stehen. Besonders meine Mutter unterstützt mich sehr und möchte, dass ich so viel wie möglich von der Welt sehe bevor ich einen Beruf ergreife oder mich für ein Studium entscheide.

Zurzeit stehe ich dem Ende der Schulzeit eher skeptisch gegenüber. Viele, wenn nicht sogar die meisten Schüler, freuen sich endlich nach dreizehn Jahren Schule frei zu sein, keine Hausaufgaben mehr machen zu müssen, lange auszuschlafen, nicht mehr zu lernen für Fächer, in denen man oft keinen Sinn sieht (wann werde ich später einmal eine Ebenengleichung aufstellen, eine Tangente berechnen, darüber nachdenken ob und wie das Aktionspotential gerade in meinen Nervenzellen entsteht oder eine Analyse zu einem langweiligen und sehr komplexen Text schreiben?) und so weiter. In vielen Punkten kann ich zustimmen, es ist natürlich klasse nicht mehr ständig unter Schulstress zu stehen. Aber was ist mit der Routine, den Schulfreunden, dem Spaß, den man auch hat. Ich liebe Routine in meinem Leben. Ich mag es zu wissen, was ich am Tag machen werde und was mich erwartet. Besonders die Oberstufe hat mir gefallen, irgendwann wurde es nervig in einer festen Klasse zu sein, in der Oberstufe kamen dann die größtenteils frei wählbaren Kurse, neue Leute, neue Lehrer.

Und jetzt? Nur noch drei Wochen Schule. Die Arbeiten habe ich jetzt alle hinter mir, ich kann die Zeit also genießen. Versuchen werde ich es auf jeden Fall. Nach dem Abitur kommt dann noch die Fahrt nach Rimini, Italien. Eigentlich sollte das eine Fahrt mit vielen Leuten aus dem Jahrgang sein, letztendlich sind nur 16 von 40 Personen dabei. Doch es wird trotzdem schön werden, vielleicht ein bisschen sentimental, weil es das letzte Mal ist, dass wir in so einer Gruppe zusammen wegfahren, dennoch bestimmt sehr lustig.

Und wenn das alles vorbei ist, kommt etwas großes Neues. Ein ganz neuer Lebensabschnitt. Bin ich dann erwachsen? Also so richtig, mit allem drum und dran? Ich hoffe nicht! Ich glaube, damit lasse ich mir noch Zeit, davon habe ich ja genug. Am besten wäre es wohl, mir nicht so viele Gedanken darüber zu machen und mich mehr zu freuen, denn neu ist ja nicht gleichzusetzen mit schlecht, oder?

Die nächsten Schritte werden wohl her klein sein. Mehr Rezepte ausprobieren, mehr nähen, mehr mit Freunden unternehmen, den Sommer genießen, mehr lesen, mehr Sport machen, lange ausschlafen…

Das ist doch schon mal ein guter Plan, der Rest kommt später!